Habt ihr schon einmal Algen-Nudeln gegessen? Oder eine Algen-Tomatensoße? Nein? Ich bis jetzt auch nicht und deswegen war ich neugierig als mich „Viva Maris“ nach einer Kostprobe von genau solchen Lebensmitteln fragte.
Inhalt
Was ist Viva Maris?
Viva Maris ist ein Lebensmittelhersteller, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, unsere Essgewohnheiten positiv zu verändern. Positiv deswegen, weil das Unternehmen mit seinen Produkten nachhaltig arbeitet und auf künstliche Zusatzstoffe verzichtet. Doch das Besondere: Viva Maris stellt Lebensmittel aus Algen her. Genau, das Grünzeug aus dem Meer.
Einige von euch werden Algen mit dem Sushirestaurant um die Ecke verbinden. Dort gibt es gerne mal einen Algensalat. Oder ebenfalls beliebt sind Noriblätter, die um den Sushireis gerollt werden. Doch in der Regel sind diese Speisen dann auch schon das höchste der Gefühle. Die wenigsten von uns kaufen sich frische Algen und kochen damit. Viva Maris will die Alge nun stärker in unsere heimische Küche bringen.
Bio, vegan und glutenfrei
Letztendlich trifft Viva Maris den aktuellen Trend: Unsere Gesundheit steht immer mehr im Mittelpunkt und das Wohl der Erde ist vor allem bei der jüngeren Generation ein sehr intensiv behandeltes Thema. Heute ernähren wir uns viel besser als in den 70er und 80er-Jahren. An bio oder vegan waren seinerzeit die wenigsten interessiert. Aktuell werden dagegen vegane Lebensmittel selbst von Discountern angeboten. Die Alge passt hier wunderbar als gesunde Alternative.
Wie gesund sind Algen?
Sie kommen aus dem Meer und sind grün, die können ja nur gesund sein. Doch schauen wir uns einmal die Nährwerte einer der zum Einsatz kommenden Algen an. Es handelt sich um die Rotalge, die sogenannte Dulse (Lappentang).
Die Nährstofftabelle bezieht sich auf 100 Gramm getrockneter Dulse:
Energie | 1078 kJ / 255 kcal |
Fett, davon gesättigte Fettsäuren | 0,3 g ; 0,1 g |
Kohlenhydrate | 38 g |
Ballaststoffe | 14,2 g |
Eiweiß | 18,1 g |
Salz | 0,02 g |
Mineralstoffe | Pro 100 g / 100 ml |
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Magnesium | 323 mg |
Eisen | 14 mg |
Jod | 7700 µg |
Kalium | 11500 mg |
Wie wir sehen, beinhaltet die Alge einiges an Power. Mit 38 Gramm Kohlenhydraten hat sie wesentlich mehr Energie als ein einfacher Salat. Ruccola kommt beispielsweise auf 1,9 Gramm. Weizen hat über 60 Gramm. Die Alge liegt also gut dazwischen. Mit einem sehr ansehnlichen Eiweißgehalt und vielen Balaststoffen ist sie damit eine fantastische Sportlernahrung und auch der hohe Kaliumanteil hilft beim Muskelaufbau. Fazit: Algen sind gesund und bieten Energie. Ein Fettmacher sind sie aber nicht.
Algen-Pasta mit Paprikasoße
Versucht habe ich die „Algen-Pasta“ mit der passenden Paprika-Sauce. Ich habe auf eine halbe Packung der Nudeln ein ganzes Glas verwendet. Achtung: Die Pasta selbst ist nicht glutenfrei. Der Weizenanteil ist sehr hoch und nur drei Prozent kommen von der Alge.
Die Zubereitung der Algen-Pasta ist sehr simpel:
- Eine Zwiebel und 2 Knoblauchzehen kleinschneiden und in einer Pfanne glasig anbraten
- Die Sauce aus dem Glas dazugeben und erhitzen
- Die Nudeln al dente kochen und direkt aus dem Wasser mit einem Nudellöffel in die Sauce legen. Etwas vom Nudelwasser hinzufügen und einmal in der Pfanne durchschwenken
- Mit frisch geriebenen Parmesan, gutem Olivenöl und Basilikum servieren
Der Geschmack
Kommen wir nun zum wichtigsten Teil, dem Geschmack. Und hier war ich wirklich überrascht, denn man schmeckt nichts von Meer und Alge. Vielleicht nur minimal, doch das wundert nicht. Der Anteil an Alge liegt hier bei nur 3 Prozent. Stellt sich dann natürlich die Frage, inwiefern wir hier noch von einem Algen-Produkt reden können. Wer aber einen stärkeren Algengschmack möchte, kann natürlich auch gleich getrocknete Algen untermischen.
Die Soßen selbst schmecken ein wenig mehr nach Alge, doch ohne dass es störend wirkt. Der Geschmack ist sehr dezent, was ganz bewusst bei Herstellung beachtet wurde. Also insgesamt eine tolle Alternative zu den bisherigen Nudeln und Fertigsoßen.
Der Preis für Algen-Produkte
Da wir es nicht mit einem Massenprodukt zu tun haben, das auch noch einen längeren Weg hat, um im Alltag und auf den Tellern anzukommen, sind die Preise entsrepchend höher. Das Gute ist aber, dass wir damit natürlich auch die Produktion von nachhaltigen Lebensmitteln fördern. Und das ist immer besser als das 2,50-Hähnchen vom Discounter, das aus der Massentierhaltung kommt.
Die Nudeln liegen bei etwa 4 Euro und damit deutlich über dem handelsüblichen Preis für normale Weizenpasta. Der Rest der Produkte von Viva Maris liegt ebenfalls zwischen 3 und 4 Euro. Im Vergleich mit anderen Algen-Herstellern sind sie nicht teurer. Algenprodukte sind derzeit insgesamt einfach teurer.
Wir sind hier noch am Anfang und vielleicht wird sich an den Preisen auch noch etwas ändern, wenn die Nachfrage steigt.
Interview mit Claudia Busse-Uhrig von Viva Maris
Wir hatten die Gelegenheit, ein Exklusivinterview mit Claudia Busse-Uhrig von Viva Maris zu bekommen und konnten einiges mehr zum Unternehmen und ihrer Philosophie erhalten.
Liebe Claudia, wie entstand die Idee von Viva Maris?
Claudia Busse-Uhrig: „Da ich am Meer und mit dem Meer aufgewachsen bin und mich sehr mit dem Meer befasse, kam mir die Idee mit Meeresalgen in der Ernährung, wie die Seefahrer es schon vor vielen Jahren erfolgreich gemacht haben und für die Asiaten es zur täglichen Ernährung dazugehört. Da Algen reich an Mineralien und Vitaminen sind, sind sie die perfekte Ergänzung auf unserem Speisezettel und die Ernährung der Zukunft. „
Was macht die Meeresalgen so besonders?
Claudia Busse-Uhrig: „Meeresalgen verbrauchen keine wichtigen Ressourcen und werden nicht mit Pestiziden und Dünger geimpft. Sie wachsen in der freien Natur ohne unseren Eingriff und werden dann geerntet. Hier muss man nur aufpassen, aus welchen Meeren die Algen stammen, da auch das Meerwasser belastet sein kann. Daher beziehen wir nur Algen aus dem hohen Nord-Atlantik, nahe der Polarregion, wo sehr wenig Schiffsverkehr und das Wasser so gut wie unbelastet ist.
Meeresalgen sind für den natürlichen Kreislauf und das Leben mit einer der wichtigsten Faktoren für die Tierwelt und das Leben im Meer. Die Sauerstoffproduktion der Meerespflanzen führt z. B. zur Bildung der Ozonschicht, die uns vor der Sonne schützt. Das Meer und Algen sind daher die bedeutendsten Vermittler der globalen Stoffkreisläufe.„
Wow, Algen sind ja sehr gesund und nachhaltig. Jetzt müssen sie nur noch in die Vermakrtung. Doch wer gehört zur Zielgruppe von Viva Maris?
Claudia Busse-Uhrig: „Unsere Zielgruppe sind alle Menschen, die sich gesund und nahrhaft ernähren wollen. Dazu gehören natürlich viele Vegetarier und Veganer aber auch Flexitarier sowie alle anderen Konsumenten. Im Fokus der Kommunikation stehen die Menschen, die darauf achten, was ein Lebensmittel enthält, wie z. B. keine künstlichen Zusätze, Palmöl, Farbstoffe und Geschmacksverstärker.
Die Produkte von Viva Maris basieren alle nur auf den nötigsten Zutaten, um ein perfektes Geschmackserlebnis zu erhalten. Nach dem Motto: ‚weniger ist mehr‘. Und dazu kommt der perfekte Geschmack durch die pure Natur in den Produkten.„
Und wo produziert ihr die Lebensmittel?
Claudia Busse-Uhrig: „Wir arbeiten mit regionalen Mittelständischen Bio-Produzenten zusammen, die unsere Viva Maris Agen-Produkte nach unseren Vorgaben für uns produzieren. So können wir immer auf die Profis der Produktgruppe zurückgreifen und die Produkte stetig weiterentwickeln. Wir produzieren auch nur in Deutschland, meistens regional und natürlich nachhaltig. Die Algen beziehen wir von uns kooperierenden Algenfarmen, meist ehemals Fischern die sich umorientiert haben.“
In welchen Ländern vertreibt ihr eure Produkte?
Claudia Busse-Uhrig: „In der DACH-Region und über unseren neuen Online Shop.“
Wie aufwändig ist so eine Algen-Produktion? Welche Schritte gehören dazu und wie lange dauert es bis zum Endprodukt?
Claudia Busse-Uhrig: „Die Produktion ist, sobald das Produkt aus der Entwicklungsphase kommt, nicht mehr sehr schwierig, da wir diese dann schon standardisiert haben. Bis es aber so weit ist, vergeht schon mal ein Jahr, um ein neues Viva Maris Algen-Produkt in die Produktionskette zu integrieren. Da wir unsere Produzenten bzgl. der Handhabung der Algen schulen und ihnen sagen, wie diese in unseren Algen Produkten verwendet werden müssen, können wir uns dann voll auf deren Zuarbeit verlassen.“
Wie sieht der Plan für die nächsten 5 Jahre aus? Neue Märkte, neue Produkte?
Claudia Busse-Uhrig: „Wir wollen Algen für den Verbraucher attraktiv machen und daher unsere Produktpalette weiter ausbauen, sowie auch ins Ausland expandieren. Unser Ziel ist es, die Marke bekannt und groß zu machen und Algen in den Alltagsgebrauch zu integrieren.„
Selbst Fischesser scheitern oft an Meeresfrüchten und vor allem Algen. Wie wollt ihr eure Produkte „geschmakskompatibler“ und damit massentauglicher machen?
Claudia Busse-Uhrig: „Unser Geheimnis liegt in der Zugabe der Algen in unseren Viva Maris-Produkten, so dass der Konsument diese nicht direkt herausschmeckt und bemerkt. Wir Menschen gerade in Deutschland müssen uns langsam an diese für uns neue Zutat auf dem Teller gewöhnen und das haben wir mit unseren Produkten erfolgreich umgesetzt.
Das Gute der Alge ist in den Produkten zu finden und ich erhalte ein hochwertiges und nachhaltiges Bio-Convenience-Produkt, in dem ich die Alge nicht sofort heraus schmecke. Wer es dann etwas intensiver haben möchte, kann auf unsere rohen, getrockneten Algen zurückgreifen.“
Derzeit erleben wir ja, wie Nahrungsmittel aus Maden und Insekten Einzug in Europa finden. Es wird aber noch dauern, bis hier eine weite Akzeptanz entsteht. Seht ihr euch als Teil dieser Entwicklung?
Claudia Busse-Uhrig: „Ja, aber da sind Algen natürlich anders zu betrachten, weil sie kein Lebewesen sind, sondern nur ein Gemüse aus dem Meer. Man kann es sich wie ein Feld unter Wasser vorstellen, das dann geerntet wird und als leckere Zutat in hochwertige Produkte geht. Somit sehen wir hier keine großen Probleme bezüglich der Akzeptanz, da uns Algen nicht anschauen sondern wie grüner Salat aussehen.
Je mehr man über Algen schreibt, ließt und weiß, desto spannender ist das Thema und desto mehr Menschen finden Gefallen daran, nicht zuletzt, weil die Produkte auch wirklich gut schmecken und kein Tierhaltung stattfindet.“
„Wir Menschen gerade in Deutschland müssen uns langsam an diese für uns neue Zutat auf dem Teller gewöhnen“
Claudia Busse-Uhrig von Viva Maris
Mit Veggie-Food und vegetarischen Fleischersatzprodukten erleben wir derzeit einen kleinen Boom. Selbst Discounter haben solche Produkte in ihrem Sortiment. Reiht ihr euch auch da ein?
Claudia Busse-Uhrig: „Wir haben schon lange vier vegane Fleischersatzprodukte (damit hatten wir angefangen!) in unserem Sortiment und diese werden auch sehr erfolgreich nachgefragt. Und ich denke dieser Markt wird noch weiter wachsen in der Zukunft und ein wichtiger Player in der Ernährung werden.“
Habt ihr weitere Produkte geplant? Worauf können wir uns noch freuen?
Claudia Busse-Uhrig: „Im Oktober wurden drei neuen Bio Algen-Saucen auf den Markt gebracht, die sehr gut ankommen. Und ja, wir haben noch eine lange Liste an neuen spannenden Algen-Produkten, die wir bedacht und erfolgreich in den Markt bringen wollen.
Auch auf anderen Gebieten haben wir viel vor. So geht z.B. ein kleiner Anteil des Verkaufs der neuen Bio Algen-Saucen an gemeinnützige Projekte, die das Meer schützen sollen, um die Einzigartigkeit der Meere und deren Lebensraum zu erhalten. Denn Viva Maris liegt sehr viel daran diesen Lebensraum zu schützen und zu pflegen. Und das ist erst der Anfang von unserer Vision die wir in dem nächsten Jahren weiter ausbauen werden.“
Liebe Claudia, ich danke dir sehr für das Gespräch und wünsche dir alles Gute und viel Erfolg mit Viva Maris!
Wenn ihr mehr über Viva Maris erfahren wollt, dann stöbert doch einfach mal auf deren Internetseite: